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Von der ersten Debatte bis München - Ein Schuljahr voller Argumente

Was im Unterricht der 9. Klasse mit ersten, etwas holprigen Debatten begann, wurde im Laufe des Schuljahres 2024/25 zu einer Reise voller Argumente, Begegnungen und neuer Erfahrungen. „Jugend debattiert“ war für uns mehr als ein Wettbewerb – es war eine Gelegenheit, über den Unterricht hinaus zu wachsen, zuzuhören, zu hinterfragen und mit Worten etwas zu bewegen.

Vom Schulentscheid zum Regionalfinale

Der Schulentscheid am BNG am 16. Januar 2025 war für die Teilnehmer an „Jugend debattiert“ ein ganz besonderer Tag. In der Altersgruppe I (Jahrgangsstufe 8–10) wurde in der Vorrunde engagiert über eine tägliche Sportstunde debattiert, in der Altersgruppe II (Jahrgangsstufe 11–13) über einen Social-Media-Auftritt der Schule. Ich selbst durfte in der älteren Gruppe teilnehmen und spürte, wie spannend es sein kann, für eine Position einzutreten – unabhängig davon, ob man sie privat teilt oder nicht.

Im Finale wurde es dann richtig spannend. In der Altersstufe I ging es um ein Verbot von Zoos in Deutschland – ein emotionales und vielschichtiges Thema. Maya Spielmann (10a) und Felicia von Vietinghoff (9c) überzeugten mit sachlicher Argumentation und klarer Struktur und setzten sich gegen Lola Erb (10b) und Sara Höhnlein (10a) durch. In der Altersgruppe II lautete das Thema „Soll der 17. Juni in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag werden?“ Gemeinsam mit Anna-Lena Vogel (11c) durfte ich antreten – und wir konnten uns gegen Alexander Sendelbach und Helena Wolf (beide Q12) durchsetzen.

Mit dem Schulsieg in der Tasche ging es für uns Schulsieger und einige Schülerjuror(inn)en zusammen mit Frau Meyerhuber und Herrn Brehm am 17. Februar weiter zum Regionalfinale nach Hösbach. Dort trafen wir auf Debattierende aus 14 Schulen der Region. Auch hier waren die Diskussionen anspruchsvoll, die Atmosphäre konzentriert und respektvoll. Maya und ich schafften es bis ins Regionalfinale. Am Ende belegte Maya den 3. Platz in der Altersstufe I und ich den 4. Platz in Altersgruppe II – ein Erfolg, auf den wir beide sehr stolz waren. Dieser Erfolg ließ uns die Ehre zuteilwerden, als Ersatzleute zum Landesfinale nach München zu fahren.

Debattieren auf Landesebene – Ein Tag in München

Am 8. April starteten Maya, Stefania, die als Jurorin mit dabei war, und ich zusammen mit Herrn Brehm und den anderen Teilnehmer(inne)n aus Unterfranken in die bayerische Landeshauptstadt. Die Ankunft am Pestalozzi-Gymnasium war besonders. Die große Menschenmenge überraschte uns, aber es dauerte nicht lang, bis wir uns willkommen fühlten. Mit viel Konzentration begannen die Vorrunden in den Klassenzimmern der Schule: Wir waren beeindruckt von der Qualität der Beiträge, aber auch von der Fairness, mit der diskutiert wurde. Es ging nicht ums Gewinnen um jeden Preis, sondern darum, sachlich und mit Haltung zu streiten.

Der Höhepunkt des Tages war dann der Besuch im Maximilianeum. Im Senatssaal des Bayerischen Landtags wurden die Finalist(inn)en bekanntgegeben. Besonders eindrucksvoll war, wie sehr sich die Finalrunden im Ton von vielen öffentlichen Debatten unterschieden: ruhig, konzentriert, durchdacht – so sollten Diskussionen immer sein.

Alles in allem war das Landesfinale ein unvergessliches Erlebnis. Begleitet von musikalischer Untermalung und Beiträgen von Alumni war der Wettbewerb nicht nur ein Leistungsvergleich, sondern auch eine Feier der Debattenkultur. Leider mussten wir uns schon vor der Bekanntgabe der Gewinner des Landeswettbewerbs auf den Rückweg zum Hauptbahnhof machen. Der Fahrplan ließ uns keine Wahl, denn wir wollten unseren Zug zurück nach Hause nicht verpassen. So blieb uns aber zumindest noch etwas Zeit für eine kleine Stärkung vor der Heimreise – eine schöne Pause nach einem langen, eindrucksvollen Tag voller Debatten.

Doch auch die Rückfahrt sollte uns in Erinnerung bleiben: Kurz vor dem Ziel kam der Zug plötzlich zum Stehen, denn ein technisches Problem zwang uns zu einer unerwarteten Pause. Müde, aber erfüllt von neuen Eindrücken und wertvollen Erfahrungen erreichten wir erst spät am Abend wieder unser Zuhause. Trotz aller Strapazen waren wir uns aber einig, dass dieser Tag in München jede Minute wert war.

Rückblick: Mehr als ein Wettbewerb

„Jugend debattiert“ hat uns nicht nur gezeigt, wie man besser argumentiert, es hat uns auch ermutigt, die eigenen Gedanken klarer zu fassen und anderen wirklich zuzuhören. Was uns verbindet, ist nicht immer die gleiche Meinung, sondern vielmehr die gemeinsame Bereitschaft, offen miteinander zu sprechen. Gerade in einer Zeit, in der Diskussionen oft laut und unversöhnlich geführt werden, war dieser Wettbewerb ein starkes Zeichen dafür, wie Dialog gelingen kann. Rhetorik, Sachkenntnis und Überzeugungskraft lassen sich trainieren – doch was bleibt, ist das Gefühl, mit Sprache wirklich etwas bewirken zu können.